Gesundheit will gelernt sein: Alles beginnt im Kindesalter

Aus gesunden Kindern werden bekanntlich gesunde Erwachsene. Doch wie steht es um die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülern und wo gibt es Verbesserungspotenziale?

Neueste Zahlen aus der internationalen Studie „Health Behaviour of School-aged Children“ (HBSC) zeigen klare Trends: In den vergangenen acht Jahren ist die Zahl der Nichtraucher und der Alkoholkonsum der Jugendlichen zurückgegangen. Dafür kiffen immer mehr Schüler und auch die Zahl der Übergewichtigen nimmt zu.

Übergewicht und der Konsum von Rauschmitteln sind aktuell die größten Risikofaktoren.

Umfassender Blick auf Kindergesundheit
Die 1982 entwickelte HBSCStudie ist die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie, die in enger Kooperation mit dem Europabüro der WHO von einem multidisziplinären Netzwerk von Forschern realisiert wird. Seit 1986 findet die Erhebung im Vierjahresrhythmus statt. 42 europäische Länder und Regionen sind daran beteiligt. In Österreich wird die HBSC-Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen mittlerweile seit mehr als 30 Jahren alle vier Jahre durchgeführt. Die Studie erfasst die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der österreichischen Schüler im Alter von elf, 13, 15 und 17 Jahren. Neben dem Gesundheitszustand, dem Gesundheitsverhalten und den sozialen Einflussfaktoren werden auch die Trends beschrieben, so zum Beispiel Belastungen, Ernährungsverhalten oder Rauchverhalten.

Mehr Gemüse am Speiseplan
Seit 2010 ist der Anteil der übergewichtigen oder adipösen Schüler gestiegen – bei den Burschen von 18 auf 20 Prozent, bei den Mädchen von elf auf 13 Prozent. Dabei hat der tägliche Konsum von Gemüse zugenommen, jener von Süßigkeiten und süßen Limonaden abgenommen. Allerdings aßen im Vorjahr 20 Prozent aller Schüler mehrmals wöchentlich stark fetthaltige und hochkalorische Speisen wie Kebab, Burger oder Pizza. Nur die Hälfte aller Schüler hat ein positives Körperselbstbild. 35 Prozent meinen, sie seien zu dick, 15 Prozent empfinden sich als zu dünn. Wenig Veränderung hat es beim Sport gegeben: Burschen sind im Schnitt 4,5 Tage und Mädchen 3,5 Tage pro Woche für mindestens eine Stunde täglich körperlich aktiv. Auf der anderen Seite beschäftigt sich ein Viertel aller Mädchen und ein Fünftel aller Burschen mehr als fünf Stunden täglich im Sitzen oder Liegen mit dem Handy. Der Anteil der Nichtraucher hat von rund 66 auf 81 Prozent bei den Burschen und von 60 auf 77 Prozent bei den Mädchen zugenommen. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die verschiedenen Maßnahmen, die Jugendliche vom Zigarettenrauchen abhalten sollen „Wirkung zeigen“.

Auch Alkohol spielt offenbar keine so große Rolle mehr: Tranken 2010 noch 48 Prozent der Burschen und 40 Prozent der Mädchen mindestens einmal pro Woche Alkohol, waren es 2018 nur noch 32 und 26 Prozent. Dafür steigt – vor allem bei den Burschen der Cannabis-Konsum. Vor acht Jahren gaben neun Prozent an, aktuell Cannabis zu konsumieren, im Vorjahr waren es schon zwölf Prozent. Bei den Mädchen blieb dieser Wert praktisch unverändert bei sechs Prozent.

Schulische Belastung steigt
Die Raten an Mobbing-Opfern und -Tätern sind seit 2010 stark gesunken: Vor acht Jahren gaben 21 Prozent der Burschen und zwölf Prozent der Mädchen an, Opfer von Mobbing gewesen zu sein, 2018 waren es nur noch neun und sieben Prozent. Angestiegen ist der Anteil jener Schüler, die sich ziemlich oder sehr stark durch die schulischen Anforderungen belastet fühlen: Bei den Burschen waren dies 2010 noch 22 Prozent, 2018 bereits 27 Prozent, bei den Mädchen stieg dieser Anteil von 25 auf 34 Prozent. Praktisch unverändert gefällt es aber rund 30 Prozent der Schüler „sehr gut“ in der Schule.


Für Sie gelesen im AUVA Magazin 2019/10 – Studie Sozialministerium